Streckenbeschreibung der S-Bahn Linie 7 in Halle
Strecke ging 1967 in Betrieb, Blick in die Geschichte
Die hallesche S-Bahn feiert am 24.04.2007 ihren 40. Geburtstag. Am 24. April 1967 um 18.10 Uhr startete vom Hauptbahnhof die erste Fahrt auf der 12,7 Kilometer langen Strecke zum damaligen Endpunkt an der Zscherbener Straße. Zeitgleich rollten auch die ersten Züge von Halle-Neustadt aus über Buna nach Leuna.
Das Hallesche S-Bahn-Netz verband den nördlich gelegenen Stadtteil Trotha in Form eines "U" über den halleschen Hauptbahnhof mit Halle-Neustadt am westlichen Saaleufer bis zur Endhaltestelle Halle-Dölau. Gegenwärtig besteht die Strecke nur noch bis Bahnhof Nietleben.
Die Grundsteinlegung Halle-Neustadts am 15. Juli 1964 war quasi auch die der halleschen S-Bahn, denn die 100.000 Einwohner sollten, dem Zeitgeist entsprechend, statt per Straßenbahn mit Bus und S-Bahn ans Nahverkehrsnetz angeschlossen werden. Deshalb wurde auch in Halle eine S-Bahn eingerichtet, für die bei Angersdorf ein Abzweig von der Halle-Kasseler Eisenbahn nach Norden gebaut wurde. Im April 1967 nahmen Leichtverbrennungstriebwagen, im Volksmund als "Ferkeltaxi" bekannt, den Verkehr vom Haltepunkt (Hp) Zscherbener Straße ohne Zwischenstopp zum Hauptbahnhof auf.
In Halle-Neustadt wurde ein zentraler Tunnelbahnhof gebaut und der elektrische Betrieb aufgenommen. Nördlich mündete die S-Bahn vor Nietleben auf die Strecke der Halle-Hettstedter Eisenbahn-Gesellschaft. Diese wurde von Nietleben bis Dölau saniert, ebenso die Bahnhöfe in Dölau und der Dölauer Heide. Bis 1970 war der Südteil der S-Bahn vollendet, nur der Hp Rosengarten kam noch hinzu.
Nördlich des Hauptbahnhofs wurde die Strecke nach Halberstadt ausgebaut und die neuen Haltepunkte Wohnstadt Nord, Zoo und Dessauer Brücke angelegt. Der Hauptbahnhof selbst erhielt ein Gleis 1a für die S-Bahn. Auf eine Elektrifizierung wurde vorerst verzichtet, weshalb der Nordteil nach Trotha nach der offiziellen Eröffnung am 27. September 1969 mit Dieselloks betrieben wurde.
Wenige Jahre später am 1. Oktober 1972 hatte die Oberleitung Trotha erreicht und die Hallenser S-Bahn verkehrte durchgängig elektrisch. Neben der Steintorbrücke erhielten auch die Neubaugebiete Südstadt und Silberhöhe im Süden am 30. Mai 1976 bzw. 30. September 1979 eigene Haltepunkte. Für die vielen Pendler von Neustadt in die Chemiebetriebe um Merseburg fuhren im Berufsverkehr Direktzüge über die Buna-Werke, die nach den einst aus der Pfalz hergeholten Chemiebetrieben und -arbeitern »Pelzerzüge« genannt wurden.
Nicht realisiert wurden Pläne, die Strecke von Dölau bis Salzmünde zu verlängern und dort einen Regional-Busbahnhof oder einen Ring über die Bahnstrecke Teutschenthal - Salzmünde anzulegen. Ende der 1980er Jahre wurde gar ein Wiederaufbau bis Hettstedt angedacht, um die Arbeitskräfte des schwindenden Kupferbergbaues im Mansfelder Land im Chemiedreieck zu beschäftigen.
Nach der Wende gingen die Fahrgastzahlen im Bereich Nietleben - Dölau stark zurück, was 2002 zur Einstellung der Strecke führte. Nachdem die HAVAG einer Aufforderung des Landes zur Einstellung des parallelen Busverkehrs nicht nachkam, wurde die Strecke zum 30. September 2002 abbestellt, am 1. August 2002 vorzeitig und am 31. Dezember 2003 formal stillgelegt.